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Bye 2025: Wie soll mein Jahr in Erinnerung bleiben? 


De-cluttering your photofeed – Das Jahr Revue passieren lassen, von allen Seiten noch einmal beleuchten und loslassen mithilfe deiner Fotos

 

Wer kennt es nicht: Wir denken an das vergangene Jahr zurück und alles, was uns spontan in den Sinn kommt, sind die Tiefpunkte, die Schreckensszenen des Weltgeschehens, traurige Anlässe, Enttäuschung oder Verletzung. Aber war das wirklich alles? I doubt it! Manchmal fehlt uns nur der Fokus auf den Rest. 

Unser Gehirn ist (leider) darauf programmiert, sich die negativen Sachen leichter zu merken als die positiven. Man nennt das auch Negativity Bias, eine Verzerrung der eigenen Wahrnehmung, bei der wir dazu neigen, den Fokus stärker auf Gefahren und Probleme zu legen. Das bedeutet, dass wir bewusst dagegen arbeiten müssen, um die positiven Gefühle und Erinnerungen präsent zu haben. Aber was haben deine Fotos damit zu tun? Und wie kannst du dein Jahr gut mithilfe deiner Bilder abschließen? 


Wie kannst du dein Jahr gut mithilfe deiner Bilder abschließen? 


Wir kommen wir da raus? In dem wir uns mit uns selbst verbinden und versuchen, uns auch an die schönen Dinge zu erinnern. Aber wie funktioniert das konkret? 

Ich bin davon überzeugt, dass ein achtsamer Blick auf das Leben dabei helfen kann. Mein Blick hat sich vor allem nach einem Burnout stark verändert bzw. verändern müssen. Ich musste mühsam und langwierig lernen, meinen Fokus zu shiften und das auch dauerhaft anzuwenden. Es hat einige Jahre gedauert, bis mir die tools, die ich erlernt habe, in Fleisch und Blut übergegangen sind. Aber heute merke ich, wie gut es mir tut, Werkzeuge zu haben, die mir dabei helfen, meinen Blick zu verändern und aus meinem Kopf zu kommen. 


Foto: Corinna Radakovits
Foto: Corinna Radakovits

Eine Sache, die mir Jahr für Jahr sehr dabei hilft, ist die Jahresabschiedsbox von Wendy Pladeck, der Abschiedsgestalterin, aus Berlin. Wir haben 2019 zusammen einen Gründerinnenkurs in Berlin besucht und es war direkt um mich geschehen. Mittlerweile sind aus uns erst Businessbuddys und dann Freundinnen geworden und ich schätze Wendys klaren Blick auf die Welt enorm. Wendys Box ist für mich jedes Jahr genau so ein Werkzeug, das mir dabei hilft, das Jahr von allen Seiten zu beleuchten und Revue passieren zu lassen, was war. Ihre Fragen bringen mich zum Nachdenken und ich mag es, die Fragen mit meinem Partner durchzugehen und gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen, den schönen und den schmerzhaften. Was mir dabei am meisten gefällt, ist die Auseinandersetzung damit, was im alten Jahr bleiben darf und was ich gerne ins Neue mitnehmen möchte. Das ist jedes Mal aufs Neue der emotionalste Teil für mich und ich kann es kaum erwarten, dass es bald wieder so weit ist. 


Was darf im alten Jahr bleiben? Was nehme ich mit?


Von der Jahresabschiedsbox inspiriert habe ich mir eine Foto-Auswahl-Übung überlegt, mit der du dein Jahr Revue passieren und gleichzeitig deinen Fotoordner ausmisten kannst. Bevor wir loslegen, vergewissere dich, dass du eine gewisse Grundordnung auf deinem Smartphone oder deinem Computer hast. Erkundige dich, ob deine Bilder mit einer Cloud verbunden sind oder nicht und teste am besten, was mit deinen Fotos passiert, wenn du sie löscht. Warum ist das wichtig? Weil ich in meiner Praxis als Fototrainerin nicht nur einmal vom Löschen aller Fotos auf allen Geräten und der mühsamen Datenrettung danach gehört habe und dich davor warnen möchte.  (:


Wenn du also sicher bist und einen guten Überblick hast, können wir loslegen! 


  1. Favoriten sichern 

Ich favorisiere auf dem Smartphone immer sofort mit dem Herz- oder Sternsymbol meine Lieblingsbilder. Die Fotos werden dann im “Favoriten”-Ordner gespeichert und sind dort sehr übersichtlich zusammengefasst. Ich speichere die Bilder aber trotzdem gerne in einem separaten Ordner namens “Favs 2025”, am besten auf dem Computer oder in der Cloud, damit es ein Backup der Lieblingsfotos gibt.  


Ein Blick in meinen Feed
Ein Blick in meinen Feed

  1. Der Rest kann weg! 

Okay, jetzt musst du ganz stark sein. Denn was jetzt kommt, schmerzt bestimmt: 

Im nächsten Schritt lösche ich alle anderen Fotos. Wenn sich dir jetzt die Nackenhaare aufstellen und du Schnappatmung bekommst, lass es gerne bleiben. No pressure! In diesem Fall würde ich die Bilder des Jahres zumindest einmal im Schnelldurchlauf durchgehen und die Fotos aussortieren, die nicht sofort eine Emotion in dir wecken. 


Warum ich es so wichtig finde, Fotos radikal (aber nicht leichtfertig) zu löschen, habe ich hier in vier Punkten zusammengefasst: 


  • Qualität statt Quantität: Was zählt ist der Moment und nicht die Menge an Bildern einer Situation. Deshalb wähle ich für mich das schönste Bild der Situation aus und lösche Wiederholungen von einer Szene. 

  • Datenmüll: Ich weiß, es ist schwer vorstellbar, wo sich all unsere Daten befinden. Manchmal vergessen wir, dass die Fotos in Cloudlösungen nicht irgendwo in den Wölkchen herumfliegen, sondern auf etlichen Servern in riesigen Hallen liegen. Diese benötigen Unmengen an Strom und Wasser. Und all das dafür, dass wir den Großteil der Bilder vielleicht nie wieder anschauen. Das geht doch auch anders. 

  • Überwältigung: Wie gerne schau ich mir Fotoalben an. Also echte Alben zum In-die-Hand-nehmen und Durchblättern. Manche von euch lassen vielleicht am Ende des Jahres Fotobücher drucken oder kleben tatsächlich noch Bilder in Alben. Dabei findet oft zwangsläufig ein Auswahlprozess der eigenen Fotos statt. Um nicht so überwältigt von der schieren Menge an Fotos – vor allem auf den Smartphones – zu sein, lege ich Favoriten an und sortiere im Anschluss zumindest großzügig aus. 

  • Löschen = Loslassen: Loslassen fällt oft schwer. Davon kann ich ein Lied singen. Und trotzdem kann es so guttun loszulassen. Genauso ist es mit den Fotos! Probier es aus. 


Geh also auf jeden Fall nochmal alle deine Bilder durch und wenn du dich mit deiner Lieblingsfotoauswahl safe fühlst, sortiere radikal und assoziativ aus oder lösche die übrigen Fotos. Wenn du dir einen Wecker stellst, verhedderst du dich auch nicht so schnell! 


Am Ende zählt nicht jede Wiederholung eines gespeicherten Bildes,

sondern der eine Moment und die Erinnerung daran.

Das wird langfristig wertvoll für dich sein! 


Disclaimer: Ich übernehme keine Verantwortung für gelöschtes Bildmaterial. (: 

 

  1. Foto des Monats 

Jetzt wo ich meine Lieblingsbilder gesichert und den Fokus darauf habe, schau ich sie mir monatsweise an. Ich persönlich habe nicht so gerne viele Unterordner, aber vielleicht hilft dir das bei einer größeren Auswahl, Unterordner pro Monat anzulegen. Auf dem Smartphone werden deine Bilder automatisch chronologisch angezeigt. Auf dem Computer kannst du sie chronologisch anzeigen lassen und findest in den Informationen die spezifischen Daten. 


Wie will ich diesen Monat in Erinnerung behalten?


Foto: Corinna Radakovits
Foto: Corinna Radakovits

Jetzt stelle ich mir folgende Frage: Wie will ich diesen Monat in Erinnerung behalten? Was ist passiert? Was kommt vielleicht in den Bildern vor, was fehlt? Welches Gefühl steht am besten für diese Zeit und welches Foto bildet das am besten ab? Notizen zu diesen Fragen mache ich mir in der Jahresabschiedsbox, deshalb mache ich das nicht zusätzlich. Aber hier kannst du dir gerne auch Stift und Zettel schnappen und dir deine Gedanken dazu notieren. Ich versuche die Monate schnell und assoziativ durchzugehen und entscheide spontan nach Bauchgefühl. Morgen empfinde ich das wahrscheinlich wieder ganz anders und das ist okay. Entscheide dich also jetzt, welches Foto für deinen Januar steht. Anschließend machst du mit dem Februar weiter, bis du mit allen Monaten durch bist. Die 12 Fotos des Jahres kannst du wieder in einem eigenen Ordner ablegen, um die Auswahl sukzessive zu verkleinern. 


  

  1. Frühling - Sommer – Herbst – Winter  

Welches Bild bleibt übrig, wenn du ich mich für ein einziges Bild für jede Jahreszeit entscheide? Ich mache genauso intuitiv weiter und wähle 4 Bilder aus. Manchmal schaue ich auch, welche Bilder gut zusammen funktionieren oder eine schöne Serie ergeben.  



  1. Foto des Jahres 

Abschließend erinnere ich mich wieder an die Frage vom Anfang "Wie will ich dieses Jahr in Erinnerung behalten?" und wähle nach meinem aktuellen Gefühl das Bild aus, das am besten für dieses Jahr steht. Vielleicht ist es eines der Jahreszeiten-Bilder. Vielleicht gibt es aber ein Einzelbild aus dem 12-Monats-Ordner, das noch besser zur Stimmung passt. 


Um diesem Gefühl auf die Schliche zu kommen, stelle ich mir die Fragen: Wie möchte ich dieses Jahr in Erinnerung behalten? Will ich Trauer und Schmerz in den Fokus rücken? War es wichtig, diese Gefühle zu spüren? Konnte ich daraus etwas für mich ziehen? Oder will ich lieber ein neutrales Foto auszuwählen, das mein Jahr beschreibt. Ein klares Bild, das Ruhe ausstrahlt, die ich gerade gut gebrauchen kannst? Oder soll es ein ganz fröhliches Bild sein, das mich zum Lachen bringt und mit Freude ins neue Jahr bringen soll?


Jedes Bild hat seine Berechtigung. All feelings are valid and welcome. 


Wenn du dich entschieden hast, speicher dir das Foto separat ab oder benenne es um in “Lieblingsfoto 2026” oder ähnliches, damit du es schnell wiederfindest, wenn du es auf deinem Rechner suchst. Mach es zu deinem neuen Bildschirmhintergrund, poste es auf Instagram und teil es mit mir und anderen oder druck es aus und häng es an einem Ort auf, an dem du es im Alltag häufig siehst. Ich werde meines in diesem Jahr über den Schreibtisch hängen, in der Hoffnung, dass ich öfter dort und weniger oft auf dem Sofa arbeite. :) 


Mein Foto 2026 - Foto: Corinna Radakovits
Mein Foto 2026 - Foto: Corinna Radakovits

 

Ich hoffe, du konntest durch deine Fotosichtung- und auswahl ein bisschen reflektieren, deine Erinnerungen auffrischen und deine Bilder sortieren. 


Wenn du auch im neuen Jahr mit dieser Klarheit starten und beim Fotografieren für einen frischeren Blick unterstützt werden willst, freue ich mich, dich bei meinem Fotomentoring Powerful through the winter begrüßen zu dürfen. Dort geht es darum, deine Bedürfnisse nach den Weihnachtsferien in den Fokus zu rücken und fotografisch zu erkunden, was du 2026 brauchst. In einer Kleingruppe starten wir ins neue Jahr und treffen uns einmal im Monat online, um durch Achtsamkeitsübungen, Austausch und gemeinsame Fotoprojekte die Impulse zu bekommen, damit am Ende jede Menge aufregender, emotionaler Bilder entstehen und du daraus ein Visionboard für das Jahr 2026 erstellen kannst. Bis zum18.12 gibt So hast du deine Wünsche und Bedürfnisse das ganze Jahr über im Blick!


Visionboard aus den eigenen, analogen Fotos von Bettina Fischer
Visionboard aus den eigenen, analogen Fotos von Bettina Fischer

Ich wünsche dir für die letzten Wochen des Jahres jedenfalls noch viel Energie und eine ruhige, besinnliche Zeit in den Feiertagen!


 
 
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